Perl

Perl
Pẹrl 〈f.; -; unz.; Typ.〉 kleiner Schriftgrad, 5 Punkt; Sy Perlschrift

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Perl [pə:l], das; -[s] <meist ohne Art.> [Kurzwort aus engl. Practical Extraction and Report Language] (EDV):
plattformunabhängige Programmiersprache, die bes. für kleinere Programmieraufgaben geeignet ist.

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I
Perl
 
die, -, grafische Technik: kleiner Schriftgrad von fünf typographischen Punkten.
 
II
Perl
 
[pəːl], Martin Lewis, amerikanischer Physiker, * New York 24. 6. 1927; Chemieingenieur, Tätigkeit an der University of Michigan (1955-63); ab 1964 Professor für Physik an der Stanford University (Calif.). Perl und seinen Mitarbeitern gelang durch zahlreiche Experimente (1974-77) am Stanford Linear Accelerator Center (SLAC) der experimentelle Nachweis des Tauons. 1995 erhielt er hierfür (zusammen mit F. Reines) den Nobelpreis für Physik.
III
Perl
 
[Abk. für Practical Extraction and Report Language, dt. »Sprache zum praktischen Zusammenfassen (von Daten) und für das Berichterstellen«], eine 1986 vorgestellte Programmiersprache, die in vielen Aspekten an C angelehnt ist, aber auch Elemente von Unix-Hilfsprogrammen (z. B. awk, sed) und von anderen Sprachen (z. B. Pascal) integriert. Obwohl Perl eine relativ junge Programmiersprache ist, sind in ihr keine modernen Konzepte wie Objektorientierung verwirklicht. Perl stellt vielmehr eine Programmiersprache für die imperative Programmierung dar.
 
Da der mit Perl erstellte Quellcode von einem Interpreter übersetzt wird, bezeichnet man Perl oft als Script-Sprache. Dies ist jedoch nicht ganz zutreffend, denn Perl ist nicht auf ein spezielles Einsatzgebiet festgelegt. Vielmehr wurde die Sprache mit dem ausdrücklichen Ziel entworfen, viele häufig anfallende Aufgaben aus den unterschiedlichsten Bereichen in einfacher, unkomplizierter, zwangloser und eleganter Weise zu lösen. Tatsächlich ist Perl aufgrund der Anlehnung an bekannte Sprachen in seinen Grundzügen schnell erlernbar. Programme lassen sich mit Perl leicht entwickeln, da Perl keine aufwendige Kompilierung (Compiler) kennt, sondern einfach den Programmcode (das »Script«) einliest und ausführt bzw. bei Fehlern im Script die Ausführung zurückweist.
 
Perl weist folgende Hauptmerkmale auf:
 
- Kurze Programmtexte: Die Perl-Notation führt zu sehr kurzen, eleganten Formulierungen; viele nützliche Perl-Programme benötigen beispielsweise nicht mehr als eine Zeile Platz. Die Schreibweise ist allerdings gewöhnungsbedürftig und teilweise schwer zu lesen. Beispielsweise schreibt man »$!« für die Variable, welche die zuletzt aufgetretene Fehlermeldung aufnimmt.
 
- Keine Speicherplatzbeschränkungen: Im Gegensatz zu vielen anderen Programmiersprachen kennt Perl keine Einschränkung des Speicherplatzes für einzelne Variablen. Perl passt sich dynamisch dem Datenvolumen an und ist etwa in der Lage, ganze Dateien als einen String zu speichern, wenn der vorhandene Arbeitsspeicher dies zulässt.
 
- Perl ist kostenlos: Perl steht unter dem Schutz der GNU General Public License sowie der GNU Artistic License und ist daher frei erhältlich. Die Weitergabe von modifiziertem Quellcode und die Weitergabe von Binärcode sind nur gestattet, wenn die Originalquellen mitgeliefert werden.
 
- Hohe Ablaufgeschwindigkeit: Perl-Programme werden vor der Ausführung in einen Pseudo-Code (P-Code) übersetzt. Dieser kann fast so schnell abgearbeitet werden wie kompilierter Code. Perl stellt sich damit quasi als Zwitter zwischen einer Interpreter- und einer Compiler-Sprache dar.
 
- Systemunabhängigkeit: Perl ist für alle gängigen Betriebssysteme erhältlich (Unix, Windows, Linux etc.). Perl-Programme sind betriebssystemunabhängig und können mit geeigneten Interpretern auf verschiedenen Betriebssystemen laufen.
 
- Leistungsfähige Funktionen zum Suchen und Ersetzen: Suchbedingungen werden über sog. reguläre Ausdrücke (engl. regular expressions) festgelegt. Damit sind wesentlich komplexere Suchbedingungen als bei Textprogrammen möglich. Gleiches gilt für Ersetzungen.
 
- Leistungsfähige Zeichenverarbeitung: Beispielsweise können mit Perl besonders effizient Zeichenfolgen aus Textdateien extrahiert werden. Außerdem kann Perl Zeichenfolgen zusammensetzen und als Befehl weiterverwenden. Dies ist etwa nützlich für Programme zur Systemverwaltung.
 
- Modularität: Perl unterstützt die Gliederung von Programmen in wieder verwendbare Module. In einem öffentlich zugänglichen Perl-Archiv sind Musterprogramme und Module gesammelt, die von Programmierern weltweit zusammengetragen wurden und nach Belieben bezogen werden können. Die Modularität von Perl geht einher mit Schnittstellen zu allen bedeutenden Programmiersprachen, z. B. C, C++, Java sowie zu Datenbanken (SQL).
 
Perl wurde zunächst wenig beachtet. Für Unix-Anwender bot sich die Sprache zur effizienteren und schnelleren Lösung von Aufgaben an, die zuvor mit der Shell, awk oder sed gelöst wurden, sowie zur Verwaltung von Benutzerdaten bzw. zur Systemverwaltung in einem großen Rechnernetzwerk. Seit Mitte der 1990er-Jahre findet Perl aufgrund seiner hervorragenden Textverarbeitungs- und Dateifunktionen immer größeres Interesse im Zusammenhang mit dem World Wide Web (WWW). Perl eignet sich hier besonders für die Verarbeitung von großen Textdatenmengen, etwa für die automatisierte Erzeugung von HTML-Dateien. Eine nahezu prototypische Anwendung ist die Verbindung von Datenbanken mit einer WWW-Schnittstelle mittels CGI, die überproportional häufig in Perl realisiert wird.
 
Ursprünglich nannte der Entwickler von Perl seine Sprache »Pearl« (mit der gleichen Abkürzungsauflösung). Als jedoch die Namensgleichheit mit der Echtzeitsprache Pearl bekannt wurde, strich man einfach das »a«.

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Pẹrl, die; - [gek. aus ↑Perlschrift] (Druckw.): Schriftgrad von 5 Punkt.

Universal-Lexikon. 2012.

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